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12.08.15 –
Nach wenigen Kilometern auf dem Rad kann man in der ferne schon die Halde des Tagebaus gut erkennen. Er dient uns als Orientierungspunkt auf dem Weg zum Ziel. Unsere einzige Vorinformation zum Tagebau war ein Luftbild von dem Gebiet. Irgendwann verlief die Straße an einem Erdwall entlang, hinter dem sich die Grube befindet. Lange hielt es uns nicht im Sattel und wir wagten einen Blick über den Wall. Ein großes Loch tat sich auf und man sah die ersten Schaufelradbagger aber kaum die anderes Seite des Lochs.
Ein Stück weiter des Weges treffen wir auf das Forum :terra nova ein Projekt der Regionale 2010 und RWE,dem Betreiber des Tagebaus. Das Informationszentrum bietet einen guten Blick in die Grube und darüberhinaus Informationen zum Vorgehen.
Hier einige unvorstellbare Zahlen aus dem Tagebau (Quelle: www.rwe.com):
Größe des genehmigten Abbaufeldes: 8.500 ha
Aktuelle Tiefe des Tagebaus: 370 m
Jährliche Abraumleistung: 250-350 Mio. m³
Jährliche Kohleförderung: 40-45 Mio. t
Eingesetzt werden in dem Tagebau die größten Schaufelradbagger der Welt Mit ihren 220 m Länge, 96 m Höhe und 13.500 t Gewicht bewegen sie jeden Tag 240.000 m³ wertvollsten Boden. Unterstütz werden die fünf großen beim Abbau von drei kleineren Baggern. Bei einem Verhältnis von 6,3 m³ Abraum für ein 1 m³ Braunkohle werden weitere 7 gigantische Maschinen gebraucht, um den Abraum auf der ausgekohlten Seite wieder anzuhäufen. Mit der so entstandene Sophienhöhe, welche 200 m über die Bördenlandschaft herausragt, fühlt man sich hier wie im Gebirge.
Bis Ende 2014 wurden ca. 5700 ha in Anspruch genommen und ein viertel wieder Rekultiviert. Allerdings sind nur 14 ha wieder für die Landwirtschaft nutzbar. Und das in einer Landschaft, in welcher die besten Böden Deutschlands vorzufinden sind.
RWE schaft es mit der Inszenierung des Tagebaus und des Freizeitzentrums diesen Eingriff in die Natur als wichtigen Bestandteil der Energiewende zu verkaufen. Vermutlich erfolgreich.
Aufgrund der bruzelnden Hitze von 38 °C wird der kürzere Rückweg über eine alte Förderbandtrasse gewählt. Diese ist auf 11 Kilometern ohne Kreuzungen komplett dem Fahrrad- und Inlineverkehr gewidmet.
Nach diesem prägenden Erlebnis kann man nur sagen: "Bloß weg von den fossilen Energieträgern, so schnell es geht!"
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